Meine Hose war eine Aschentonne
um die die Zigarre in meinen Fingern
strich wie Diogenes im Urlaub
In die von Flugzeugen zerrissene Luft
schrieb ich Gedichte
die ich alle ins Internet warf
als mein Schuh an einen
Stein kickte und der flog
wie ein erlösender Moment
So wenig Welt diese Texte brauchen, so viele Leser werden von ihnen begeistert, mehr noch: beglückt sein. Joachim Durrangs Oblomowerien, sein Pantagruelismus, seine Dorian-Gray-Mysterien teilen sich den unterschiedlichsten Gemütern mit, funktionieren egal, ob viel oder wenig Gelesenes sich im Kopf damit verbindet. Wahrheit und Dichtung, hier sind sie zwei Namen für die gleiche Sache, ähnlich wie bei den Künstlern der Art Brut, bei den Surrealisten und Romantikern, bei Cocteau, Genet und Rimbaud, auf deren Werke sich Durrangs Kunst bezieht. Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, die Ideologen sie nur in verschiedene Richtungen verändert. Es kommt aber, wie Novalis bereits wusste, darauf an, sie in Poesie zu verwandeln.
(Ewart Reder)
Joachim Durrang, Der tätowierte Himmel, ca. 110 Seiten, 11,90 Euro.
ISBN 9-783-941725-43-0